Mittwoch, 26. Februar 2014

Flußfahrt ohne Huhn

Dafür mit Direktor und Wilden. Und zwar direkt ins innerste des Schwarzen Kontinents, ins Herz der Finsternis. Während mich die Abenteuerstory von Anfang an fesselte, wurde zur Hälfte des dünnen Buches klar, daß die Fahrt das Ziel sei. Wie es im finsteren Herz aussieht und was abgeht, können wir nur erahnen. Kurtz könnte uns mehr dazu sagen. Leider ist der Kapitän (fast) nicht von Bord gegangen. Die schwarze Braut und was "Das Grauen! Das Grauen!" hergibt, bleibt weitgehend verborgen. Hier wird viel angerissen und wenig ausgeführt. Themenmäßig wären drei, vierhundert Seiten auch gut gewesen.

Joseph Conrad: Herz der Finsternis.

Sonntag, 16. Februar 2014

Die Anziehungskraft des Unvermuteten

Aus der Vogelperspektive ist der Plot fast hollywoodtauglich. Verliebtes Paar, sie verfällt dem "Bösen", er versucht sie loszueisen, vergeblich, sie stirbt, er rächt sich und bekommt eine "Ersatzliebe", die er im Laufe der Geschichte kennengelernt hat. Aber das Dazwischen, womit diese 267 Seiten letztlich gefüllt sind, ist Erzählkunst auf hohem Niveau. Scharf beobachtet in jedem Moment werden die Figuren entwickelt, nimmt das Drama seinen Lauf. Den Kampf gewonnen, aber um welchen Preis! Trotzdem ein Schluß, der mich die Buchdeckel beruhigt schließen ließ.

(W. Somerset Maugham: Der Magier)