Montag, 19. September 2016

Gut in Wort, schwach in Bild: The Firm

"The Firm" von J.Grisham ist gehört ohne Zweifel zu den besten Werken seines Genre. Alleine die Auswahl der Zutaten und deren Zusammensetzung fasziniert: das Thema Arbeit, Arbeit ohne Ende, 60, 70 Stunden die Woche sind noch garnichts. Die entstehenden Spannungen zwischen zu Hause, der Familie oder Abby, unaufschiebbaren Arbeiten - wir sind doch immer hinten nach - zwischen Geld, Prestige, Gruppenzwang sind schon buchfüllend. Aber schlafraubend (im positiven Sinn) wird das Werk durch seine "Creepiness": Mitchell wird ständig beschattet, abgehört, verfolgt. Gekrönt von einem Katz- und Mausspiel in Panama Beach mit dem Mob und dem FBI, gelingt Mitch die Flucht und Grisham ein Meisterwerk.

Wie lahm nimmt sich dagegen der Film aus! Die Enttäuschung darüber: nichts gegen die Überraschung, wie weit man von der Romanvorlage abgewichen ist. Und wie die es nicht schafften, diese "Creepiness" aus dem Buch zu übersetzen in Bild und Ton. Das Beste hat man unter den Teppich gekehrt, dafür hat man, leinwandtauglich, Mitch´ Geständnis der Cayman-Affäre hinzuerfunden. Und einen anderen Schluß. Abgesehen von Tom Cruise und Gene Hackman war auch die Besetzung untergradig. Und dann das Mercedes Cabrio statt dem schwarzen BMW: oh weia.

John Grisham: The Firm

Freitag, 9. September 2016

Der nette Kerl und sein wildes Buch

Man muß ja auch nicht ständig Actionfilme ansehen. Aber ab und an. Also warum nicht einen Thriller von Dan Brown zur Hand nehmen, wenn er schon rum liegt. Die Zutaten und Machart erinnert an viele andere Bücher, mir fällt da "Der Schwarm" ad hoc ein (von Frank Schätzing). Obwohl für mich eine klare Trennung her gehört zwischen "eben noch irgendwie real vorstellbar" und "science fiction". Bei Meteor sind wir noch knapp im ersteren Bereich, bei der Schwarm knapp drüber. Aber die vielen Detailrecherchen und der Rückgriff auf real mögliche oder vorhandene Elemente sind beiderseits da. Nice fand ich auch die Idee, daß es (zumindest anfangs) bei Meteor Böse vs. Böse hieß (Sexton und die Nasa), wohin gegen der Kopfstand der Story, daß aus dem OH58D am Ende als Oberbösewicht Pickering aussteigt, wäre für meinen Geschmack gar nicht nötig gewesen. Witzig der Buchdeckel, wo ein Bild von Brown abgebildet ist: so ein netter Kerl, man sieht ihm nicht an, daß er solche Bücher schreibt.

Dan Brown: Meteor.

Montag, 5. September 2016

Großer Zirkus

Wie stets holt Irving weit aus. Immerhin gibt es nur eine Hauptperson, Dr.Durawalla nämlich. Aber ansonsten sind wieder etliche weitere da, denen nicht zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Aber genau das mag ich ja an diesen Geschichten. Auch bei den Themen wird einiges aufgerissen in "A son of the circus", Identitäten, Realität im Wechselspiel mit Fiktionalem, Transgender, Glaube und natürlich der Zirkus. Im Laufe der über achthundert Seiten freundet man sich mit den Gestalten so an, daß einem der Abschied dann fast schon schwer fällt. Da stört auch Durawallas ständiges Geschrei nicht mehr. Auch nicht, daß Handlungsteile mal wieder abreißen und dann - ups, das ist ja auch noch da - wieder aufgegriffen werden. The world according to John I.

John Irving: A son of the circus.