Samstag, 11. Juli 2015

Angst und Bang im Zombieland

Als wir aufgewacht waren, schien es zu spät zu sein. Menschliche Zombies waren überall. War es der Zeitgeist, im durchaus negativem Sinn, der aus Kindern Tyrannen werden ließ, die dann als junge Erwachsene als soziale Zombies herumstapften? Nur weil es alle machten, war es lange noch nicht richtig. Aber sogar die Institutionen, Schule, Kindergarten hatten aufgegeben und waren selbst die die Projektion geraten. Diese solcherart ihrer Kindheit beraubten Wohlstandsopfer waren nicht in der Lage, sich in einer Hierarchie einzufinden. (Das waren aber noch die besten, die "partnerschaftlich" mit ihren Eltern aufgewachsen waren). Die nächst Schlimmeren (die der Projektion ihrer Eltern auf sich selbst unterlagen) waren nicht mehr in der Lage zu akzeptieren, wenn irgendetwas nicht sofort nach ihren Vorstellungen funkionierte. Die Schlimmsten waren die Symbiosen, die ohne ihre Eltern zu explodieren drohten wie Creaper in Minecraft. Irgendwann, als sie bereits erwachsen waren, gingen deren Eltern in die Klapsmühle. Und die Kinder mit (was sonst). Aber es waren so viele! Die Klapsmühlen quollen über und über. Und weil es immer weniger Kinder gab, die man wieder als solche behandelte in staatlichen Anstalten (denn deren Eltern waren, je nach Typ 1 2 3 mehr oder ganz unfähig dazu) aufzog, kippte die Gesellschaft in eine düstere Zombiewelt. Man ärgerte sich noch, nicht mehr Flüchtlinge aufgenommen zu haben, die man jetzt dringend für die Zombiehaltung in großen Farmen gebraucht hätte (klarerweise sind die Verhaltensweisen nur im Wohlstandsland zu finden). Aber irgendwann würde sich das alles von selbst lösen, wenn es neue Generationen gibt.

Vielleicht sollte man schon jetzt aufwachen, innehalten und nachdenken, was abgeht. Oder nachlesen.

Michael Winterhoff: Warum unsere Kinder Tyrannen werden. Oder: Die Abschaffung der Kinderheit.

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