der durchschnittliche: natürlich sei seine erwartungshaltung eine andere gewesen, als er begann, kahtrin rögglas "wir schlafen nicht" zu lesen. natürlich, eine andere haltung, die sich da offenbarte. ja, infofetzen hätte er schon aufgeschnappt, und daher rechnete er eher mit einem prosaischeren werk. ein werk, das sich kritisch der thematik annähere. wobei er sich frage, was wisse man über die thematik nach zweihunderzwanzig seiten? arbeit sei das thema, arbeit im einundzwanzigsten jahrhundert, arbeit von arbeitssüchtigen, die nichts anderes mehr können, denen das abschalten des stresses mehr streß ist, als der streß zuvor. man komme nicht mehr runter. ihm komme es schon so vor, als sei das buch viel mehr kunst als dokumentation oder roman. aus zig interviews haben die keine große handlung gestrickt, vielmehr einen unkonkreten anstieg hin zu einem finale - einem finale, das eben aber auch wiederum nur aus brocken zusammenhält. erst als er das erkannt hatte, legte er sich eine geeignete lesart zu, die rögglas buch gerecht sei, mit blick auf die form.
der blick auf die form, ja, irgendwie komme die daher, dilletantisch gesprochen, wie eine a-a'-b form - kennen sie das? - wo es variierte wiederholungen (quasi die steigerung des a-teiles) gibt und dann einen b-teil, eine art abschluß, meist gekennzeichnet durch vorangestellte "-" stricherl. auch an die erzählweise aus der dritten person, stets im konjunktiv, gewöhne man sich, sagt er. und die insiderbegriffe und floskeln - hat hier jemand 'weißweinschorle' gehört? - kommen dosiert, nicht überfrachtet, auch sehr gut rüber. für ihn jedenfalls, etwa "er habe auch nicht die schwerkraft dieser branche gemacht" oder "klitsche".
- und wen hört er bei letzterem Begriff durchaus auch manchmal den beraterslang reden?
- genau. woher kommt ihm das alles aus dem echten leben bekannt vor?
- wer ist jetzt der wahre mckinsey king?
der schmähtandler: das sei natürlich klar, er habe ja keine literaturvergangenheit, keine sprachwissenschaftsvergangenheit. so mußte es kommen, daß er sich an den (nicht annhäernd erschöpfend, wie er meint, ausgeführten) einzelthemen delektierte. was war da so, die verschiedenen, mehr oder weniger brauchbaren, "vergangenheiten". oder arbeitszeit: "Wenn man um 18 uhr geht, kommt üblicherweise der spruch: ob man sich einen halben tag frei genommen hätte". "harte bwl", oder mckinseys "kinderkreuzzug". und dann die vielen Sekteinlagen, für die es immer gründe zu finden gibt.
- ihm komme das jetzt bekannt vor
- daß man ein wenig drinnen (andere mehr) sei in dieser welt, dabei ertappe er sich ja durchaus auch
- er meint als fazit: ganz gut in der richtigen lesart.
Samstag, 17. Oktober 2009
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