Ich habe dieses Buch weiterempfohlen als lustig, lieb, gut geschrieben. Hier findet man sich wieder. Als übergewichtiges Kind, das abnehmen möchte. Und dass sich eine deutlich ältere, gleichwohl immer noch junge Frau verliebt, die absolut out-of-reach ist. Dass sich das Ding dann zu einem Road Movie mit dem Tscho und dem Scania auswächst, hätte man gleich nicht so geglaubt. Der sauber gemachte, zeitliche Lokalkolorit der frühen Siebzigerjahre tut sein Weiteres.
Wolf Haas: Junger Mann.
Freitag, 25. Juli 2025
Der Tscho, die Elsa und ich
Samstag, 5. Juli 2025
Das mit dem Altwerden
Man macht vermutlich bei alten Leuten drei Stadien durch. Zuerst glaubt man, es wäre ihr Charakter, warum sie so komisch bis bösartig sind. Klar: die waren immer schon so. Dann glaubt man, es wäre ihr Leben, das Erlebte, ihr Umfeld, quasi der Kontext, der sie soweit gebracht hat. Diese beiden Erkläransätze haben einen großen Vorteil: man sieht sich selbst nicht darin, weil man wird ja ganz anders werden. Aber leider ist es auch der dritte Ansatz, der reinschlägt: einfach das Alter. Und da können wir gut reflektierten, klugen Leute auch nicht aus. Wir werden genauso enden. (Oder ärger). Und vielleicht so, wie die Mutter bei Wolf Haas. Die wahre Meisterleistung des Meisters ist, aus dieser Materie eine lässige Geschichte, ein gutes Buch zu machen. Sprachkunst á la Haas, so wie man das mag. Hat sie ja dann doch noch ihr Eigentum gehabt am Ende, auch wenn es lang gedauert hat.
Wolf Haas: Eigentum
Freitag, 4. Juli 2025
Kein Job wie jeder andere
Das Genre des "Hurenromans" ist nicht völlig neu, weshalb sich eine Autorin (schreiben denn auch Männer so etwas aus eigener Erfahrung, und wenn dann aus welcher - der des Freiers oder der des sich Prostituierenden) auch überlegen muss, was sie uns mitteilen möchte. Emma Becker baut ihren Roman um das titelgebende Haus (Maison) auf und insbesondere um die Damen, die das Haus beleben, und natürlich auch die Herren, die aber nur zweitrangig sind und so dargestellt werden, wie es vermutlich ist, also doch ein bisschen durch den Kakao.
Ich mag ja Geschichten, und das fehlt hier ein bisschen. Eine Erzählung nämlich, stattdessen bekommen wir viel Reflexion und Philosophie, teils eh auch interessante Einsichten. Vermutlich richtet sich das Buch an eine Klientel, die hier schon weiter gebildet ist, als ich.
Emma Becker: La Maison
Dienstag, 1. Juli 2025
Lauwarm schmeckt gut
Ja, ich hätte das Buch nicht gelesen, wenn nicht drauf gestanden wäre, es sei die Fortsetzung von "The firm". Seltsam ist, dass das Buch eigentlich nüchtern besehen nicht viel hergibt. Die Anknüpfung an "Die Firma" ist gering - man hätte sich vielleicht irgendeine Verbindung der Entführung mit der Vergangenheit erwartet. Dann hat Mitch ja die volle Macht der Kanzlei Scully & Pershing hinter sich und muss nicht mehr "allein gegen die Mafia" kämpfen. Dann kommt hinzu, dass es eigentlich keine Überraschung gibt. Entführung - Lösegeld - Geisel kommt frei. So, und dennoch war das Buch lässig zu lesen, war spannend, ohne diese ganzen Cliffhanger und den Gewalt- und Angstszenen. Vermutlich ist genau das die große Kunst.
John Grisham: Die Entführung
Mittwoch, 18. Juni 2025
Truth hits everybody
Es heißt, man ist am Tag etwa zweihundert Mal unaufrichtig (bzw. sagt man nicht die Wahrheit), damit das soziale Zusammenleben funktioniert. Nun ist die Idee in "Scandor" dahingehend spannend. Man ist gezwungen die Wahrheit zu sagen, wenn man gewinnen will und insbesondere wenn man den unerwünschten eigenen Wetteinsatz nicht einlösen will. Aber von den hundert Teilnehmern bleibt nur eine Person übrig. Es wird nach und nach klar, dass hinter dem Wettbewerb eine zweite Handlung verborgen ist, aber Klarheit lässt auf sich warten. Das Ende wirkt dann schon ein bisschen zu konstruiert - man überlegt, ob man aus der Idee etwas Besseres hätte machen können.
Ursula Poznanski: Scandor.
Sonntag, 20. April 2025
Nicht so bella Italia
Nach dieser Lektüre vergeht einem eigentlich die Lust auf Mafia Romane. Weil die Wahrheit ist gar nicht so romanhaft, sondern eher traurig, teils verstörend. Unterhaltungswert hat das Buch im Sinne einer Dramatik rein keinen. Es werden unzählige Leute beseitigt, und es wird massig Kohle gemacht. Die ständige Erneuerung und die wirtschaftliche Vermengung von Legalem mit Kriminellem macht das System unantastbar. Das Personal ist austauschbar. Und nicht dass ihr glaubt, die digitale Modernisierung würde da etwas ändern. Nein, allenfalls wird es noch effizienter.
Roberto Saviano: Gomorrha
Montag, 7. April 2025
Zum Wohle aller Beteiligten
Vermutlich ist das Verhalten von Emmanuelle im Sinne des "Erotismus" völlig stimmig und konsequent. Und wo es nicht so ist, hilft Mario nach, der alles so drehen kann, damit es stimmt. Praktisch ist auch der Gatte Jean, der nichts dagegen hat, weil die außerehelichen Engagements von E. ja einerseits sie ihm nicht wegnehmen, andererseits sogar nützlich sind, da ihre Erfahrung steigt, quasi die XP, wie man heute neumodern sagt. Und gespart wird nicht: alles, was die moderen P.Küche heute kennt, kann man in dem 1968 entstandenen Roman schon nach- bzw. vorlesen.
Emmanuelle Arsan: Emmanuelle oder der Garten der Liebe
Dienstag, 1. April 2025
Liste erotischer Bücher
Diese Liste wird bei Bedarf ergänzt. Die Auswahl stellt keinen Anspruch auf irgendwas (Vollständigkeit, Repräsentativität, guter Geschmack)
Weitere Buchtipps dazu? -> in die Kommentare
Emma Becker: La Maison
Leseprobe: Als Hildie völlig erledigt auf ihn zurücksinkt, werde ihre Schenkel und ihr Bauch klitschnass; der Schwanz, der sich in ihr bewegt, den der Mann, an ihre Hüften geklammert, weiter in ihr bewegt, plätschert leise - und plötzlich begreift sie. Sie begreift, dass sie einen richten Organsmus hatte, dass es ihr hier passiert ist, auf diesem Mann, im dunkeln, wahrscheinlich von Kippen übersäten Gebüsch, und der Gedanke, dass es so einfach war, macht sie eigenartig verlegen, diese Einfachheit des Orgasmus beim Ersten, der sie nicht bezahlt, hat etwas so ursprünglich Pawlow'sches.
Emmanuelle Arsan: Emmanuelle oder der Garten der Liebe
Leseprobe: Es war eine gewisse Erleichterung, als sich ein große nackter Mann mit krausen Haaren und dicken Lippen, sicher ein Schwarzer, zwischen ihre Beine kniete, ihre Hand, die sie auf die Scham gelegt hatte, zur Seite schob, sich mit einer Hand stützte und mit der anderen einen Penis einführte, der so hart und leidenschaftlich war, wie sie sich nur wünschen konnte.
Laurelin McGee: Mr.Undateable
Leseprobe: Mit den Fingerspitzen fuhr sie über die Eichel, und wieder stöhnte er. Auch das war herrlich, wie hilflos er ihrer Folter ausgeliefert war, dass ein solch starker, beherrschter Mann auf die kleinste Bewegung hin zusammenzuckte.
E L James: The MissusJennifer Probst: Playing with fire. Verbotene Gefühle
Leseprobe: Schwer antmend blicketen sie einander an. Hitze pulsierte zwischen Alexas Beinen wie Lava, verborgen von dem schlichten roten Slip, den sie vor dem Ausgehen ohne jeden Hintergedanken übergestreift hatte. Jetzt richtete Nick seinen Blick genau dorthin, betracvhtete noch immer schweigend die Stelle zwischen ihren Schnkeln, während er mit dem Daumen langsam an ihrem Slip entlangfuhr. (191)
Anne-Marie Villefranche: Die Purpurrose
Kresly Cole: Gamemaker. Spiel des Verlangens. (2014)
Leseprobe: Ich erhob mich und ging auf den Knien zur Bettkante; dabei genoss ich es, wie seine Augen unter den zusammengezogenen Brauen jeder Bewegung meiner Brüste folgten. - Ich will aber, dass es wieder passiert. Und für gewöhnlich bekomme ich, was ich will. Wenn du nicht stark genug bist, mir zu widerstehen, dann ist das dein Problem. (93)