Wenn ich "Das schöne Ausländerkind" (von Toxische Pommes) lese, dann denke ich mir, dass dieses Buch um 20 Jahre zu spät da ist. Weil echt jetzt, die Leute vom Balkan sind mittlerweile das, was die "Ziegelböhmen" schon vor 100 Jahren waren, nämlich Teil der Identität Österreichs. Würde man die Schnapsidee der Leitkultur, die gerade als einer von vielen Wahlkampfschmähs verwurstet wird, annehmen, dann gehören diese Leute definitiv hinein. Vermutlich ist diese Tatsache auch ein Teil dessen, warum man das Buch als gelernter Österreicher wehmütig liest. Lächerlich, denkt man sich heute. Und an die innere Zerrissenheit der Menschen (Toxis Vater) denkt man ja garnicht - außer man ist selbst in ein anderes Umfeld. Ich denke, die ÖVP Leitkultur ist heutzutage wohl eher eine Minderheitsform, die aber breit dasteht, weil da genau die Erbengeneration hineinfällt. Viele Häuser werden auf immer weniger Erben aufgeteilt. Und die machen sich wichtig, ohne zu sehen, dass die Realität sie längst überholt hat. Ein wertvolles Buch, das unaufgeregt und ohne zu werten zeigt, dass Migration für die Migranten kein Spaß ist.
Toxische Pommes: Ein schönes Ausländerkind.