Man stellt sich, wenn man in einer öffentlichen Bücherei daran vorbeischlendert, die Frage, was in einem Buch wohl stehen muss, dass der Autor (Zeitpunkt: ausklingendes 20. Jahrhundert) in Abwesenheit zum Tod verurteilt wird, also Salman Rushdie und sein Buch "Die satanischen Verse". Liest man das Buch ohne weiteres Vorwissen, so findet man sich in einer skurrilen Geschichte wieder von Filmschauspielern, die einen Flugzeugabsturz überstehen und sich dann verwandeln, der eine eher in einen Engel, der andere eher in den Satan. Die Stelle, welche den Urteiltenden damals sehr aufgestoßen ist, erkennt man auch als Laie. Es ist halt eine mögliche Interpretation, weil wer weiß schon, wie das alles damals wirklich entstanden ist. Aber man muss schon sagen: hätte jemand im Abendland im Mittelalter ähnlich mit biblischen Dingen verhandelt, wäre er ruck-zuck abgefackelt worden. Im Prinzip fehlte und fehlt es den Menschen an Humor und Liebe, sie nehmen alles (tod-)ernst, geändert haben sich nur die (digitalen) Mittel.
Donnerstag, 2. Januar 2025
Skurril und viel zu ernst (genommen)
Montag, 30. Dezember 2024
Nicht gerade nichts
Dass über uns alle Daten gesammelt werden, ist ja etwas, das man weiß, erahnen kann, fühlt - etwas von dem. Alleine wenn man an harmlose, scheinbar sinnvolle Apps (und tatsächlich ist es eine sinnvolle App) wie Duolingo denkt. Was erfahren die alles über mich? Wie lernfähig ich bin. Wie viel Durchhaltevermögen ich habe. Wie oft ich denselben Fehler mache. Zu welchen Zeiten ich das Tool nutze. Welcher Gamification-Aspekt zieht besonders (Flammen, XP, Liga, Platzierung, Anzahl Freundesmissionen in Folge,...), wie geht es meiner Stimme, wie schnell kann ich mit dem Handy tippen. Und und und. Man lebt damit, indem man den großen Tech-Firmen traut, dass sie das tun, was Google behauptet, nämlich nichts Böses. So, und dann bekommt man "Going Zero", das Buch, in die Hand, und man findet den einen Teil der Erzählung, dass die Tech-Firma ihre Daten mit denen der "Dienste" zusammenführt, nicht überraschend spekakulär. Die Idee mit dem Beta-Test ist amüsant. Ein paar der vorgestellten Verfahren sind es auch: wie fahre ich zu einer Kreuzung hin? Wo bleibe ich im Supermarkt zu lange stehen? Welche Songs aus den 70ern streame ich? Die zweite Phase ist dann eine coole Idee und bringt Leben in die Handlung. Und dass "die" am Ende immer gewinnen, ist klar. Ob all die Überwachung, oder eher die Steuerung und Manipulation, die fix stattfindet, vor allem mit der handysüchtigen jüngeren Generation, ein Problem wird, hängt davon ab, was die Eliten mit uns vor haben. Schon gruselig auch.
Anthony McCarten: Going Zero.
Sonntag, 15. September 2024
Furioses Kino
Das ist natürlich eine Frage zuerst, ob man Filme, in denen (im zweiten Teil des Klassikers lassen sich die Dialoge auf einen Bierdeckel schreiben) nicht viel geredet wird und endlose Actionsequenzen auf staubigen Landstraßen Kern sind, mag. Dann ist man entweder in der Welt von Max Rockatansky und Furiosa sowie den ganzen anderen Charaktären, etwa der liebliche Dementus oder Wez zu Hause. Im Unterschied zu anderen Filmen mit viel Action und Gewalt, gibt es hier Ebenen ohne Ende zu finden: Religion, Anarchie, Postapokalypse und eine große Portion Phantasie. Nämlich für all die Kostüme, Schminke und die Fahr- und Flugzeuge - wirklich bemerkenswert.
Furiosa - A Mad Max saga
Sonntag, 25. August 2024
Der Ryhthums, wo ich mit muss
Offenbar, wenn ein Buch einen guten Rhythmus hat, dann muss ich mit. Rhythmus, ein Zeitmaß, kann sich auf alles mögliche in einem Buch beziehen. Zum Beispiel auf die Kapitel, die zu Beginn immer mit einem Tag zusammenfallen - und die Tage von Toru Okada sind zu Beginn einer wie der andere. Womöglich hat auch der Satzbau eine gute Passung, sodass man gerne liest. Es wird ja gewaltig abgeschweift, späterhin. Das Übersinnliche, wo ich sonst nicht so der Fan bin, passt hier auch gut dazu. Vielleicht sollte man sich ab und an in einen (ausgetrockneten) Brunnen setzen und warten. Außerdem macht das Buch Lust, Japan bzw. dessen Geschichte im 20.Jahrhundert, besser kennenzulernen.
Haruki Murakami: Die Chroniken des Aufziehvogels
Donnerstag, 8. August 2024
Unmöglich, aber unterhaltsam
Diese Geschichte ist derart an den Haaren herbeigezogen, dass es schon wieder gut ist. Wer würde jemanden in die eigene Firma einstellen, um eine passende Frau zu finden? Als leichte Sommerlektüre passt es aber schon. Und dass der Hund natürlich an allem Schuld ist, ist klar. Genauso, dass das übliche Anforderungsschema an den Mann in solchen Romanen erfüllt ist: wahnsinnig reich und wahnsinnig attraktiv. (Der sich von einer garnicht so perfekten Frau zähmen lässt)
Laurelin McGee: Mr.Undateable
Donnerstag, 1. August 2024
Kinderblick mit sprachlicher Finesse
Die Stationen, welche Ellen hier durchmacht, sind etwa der Friedhof als Spielplatz (weil man mit dem Stern nicht in den Park darf), oder der Verdacht, Feindsender zu hören, der Zug an die Front, der Keller im Bombardement, die Schlacht um die Stadt. Die Perspektive des Kindes, die nicht da und nicht dort ist (Stern oder nicht Stern, das war dort die Frage) wird verbunden mit einer Sprache und Dialogen, die die Bilder verzerren und zugleich über sie hinausragen. Eine Figur, die gut als Denkvehikel taugt, hier in zwei Beispielen: "Bleibt, um zu gehen, und geht, um zu bleiben.- So wird das Bewegte ruhig und das Ruhige bewegt"
Ilse Aichinger: Die größere Hoffnung.
SZ-Bibl.Bd.72
Liste erotischer Bücher
Diese Liste wird bei Bedarf ergänzt. Die Auswahl stellt keinen Anspruch auf irgendwas (Vollständigkeit, Repräsentativität, guter Geschmack)
Weitere Buchtipps dazu? -> in die Kommentare
Laurelin McGee: Mr.Undateable
Leseprobe: Mit den Fingerspitzen fuhr sie über die Eichel, und wieder stöhnte er. Auch das war herrlich, wie hilflos er ihrer Folter ausgeliefert war, dass ein solch starker, beherrschter Mann auf die kleinste Bewegung hin zusammenzuckte.
E L James: The MissusJennifer Probst: Playing with fire. Verbotene Gefühle
Leseprobe: Schwer antmend blicketen sie einander an. Hitze pulsierte zwischen Alexas Beinen wie Lava, verborgen von dem schlichten roten Slip, den sie vor dem Ausgehen ohne jeden Hintergedanken übergestreift hatte. Jetzt richtete Nick seinen Blick genau dorthin, betracvhtete noch immer schweigend die Stelle zwischen ihren Schnkeln, während er mit dem Daumen langsam an ihrem Slip entlangfuhr. (191)
Anne-Marie Villefranche: Die Purpurrose
Kresly Cole: Gamemaker. Spiel des Verlangens. (2014)
Leseprobe: Ich erhob mich und ging auf den Knien zur Bettkante; dabei genoss ich es, wie seine Augen unter den zusammengezogenen Brauen jeder Bewegung meiner Brüste folgten. - Ich will aber, dass es wieder passiert. Und für gewöhnlich bekomme ich, was ich will. Wenn du nicht stark genug bist, mir zu widerstehen, dann ist das dein Problem. (93)