Wenn Journalisten ein Buch schreiben, dann ist das so wie... Eine Folge von vielen Quickies, die aber am Ende keine wirkliche Befriedigung bringt. Journalisten sind es gewohnt, schnell zur Sache zu kommen, schnell auf den Punkt, ihnen schwebt das Diktat vor Augen (auch wenn sie es nicht wollen): von vorne kürzbar, den Leser rasch fesseln, die begrenzte Aufmerksamkeit halten. So überladen sie gerne mit Lustigkeiten ("Schmäh" als Wort geht nicht, weil Deutsche), die ja teils wirklich nicht schlecht sind. Aber kaum hat man einen Gedanken zu denken begonnen, beginnt schon das nächste "Kapitel". Auch wenn man 2002 als Maßstab hernimmt (das Buch habe ich aus dem Papiermüll gefischt, ich geb´s zu), finde ich, dass bei vielen Männerthemen zu klischeehaft vorgegangen wurde. Sicher ist die Ambivalenz seither enorm in die Breite gegangen, aber den Bertie von Manta Manta gab es auch damals nicht mehr wirklich. Von den 55 "Geheimnissen" sehe ich mich nur in einigen wenigen repräsentiert, okay, ich bin auch nicht repräsentabel. Wäre interessant, wenn die Herren ein Buch zum aktuellen Stand schrieben, vielleicht etwas subtiler und auf die Seitenanzahl nur, sagen wir mal, 25 "Geheimnisse". Obwohl, laut Untertitel sind wir ja durch, denn das waren die LETZTEN 55 Geheimnisse.
Harald Braun, Christian Sobiella: Die Verräter. Zwei Männer enthüllen die letzten 55 Geheimnisse ihrer Art.
Sonntag, 21. April 2019
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