Schon witzig, wie parallel und doch mit einem entscheidenden Unterschied am Ende sich zwei mir unlängst unter die Hände geratene Geschichten zeigen, Herman Melville´s Moby Dick und die Steven Spielberg Version des Peter Benchley Romans "Jaws" ("Der weiße Hai"). In beiden Fällen geht es um einen weißen Meeresbewohner, dem man nachsteht, den man mit allen Mitteln zur Strecke bringen will. Da ist Käptn Ahab, entmastet ("Moby Dick, der mich entmastet hat", S.109, Anm: ein Bein abgerissen) vom Wal, der sich und seine gesamte Mannschaft ins Verderben führt (wobei stimmungsmäßig keine Seite lang Zweifel über das Verderben besteht). Ahab´sche Züge hat auch Haijäger Quint, der das Funkgerät zertrümmert, damit nicht die Küstenwache als Verstärkung gerufen werden kann - klar, ein kleiner Plot-trick, denn sonst würde ja die Spannung, der Kampf, nicht aufrecht bleiben. Wobei: warum ist das Funkgerät nicht einfach von einem Wasserschwall durchnäßt eingegangen? Während man bei Melville über den Walfang im 19.Jdt. lernen kann, baut Jaws den Hai zum Feindbild auf, der Unschuldige verspeist.
Im Finale kommt es zum entscheidenden Kampf auf beiden Fronten. Der Wal bleibt, der Hai zerplatzt durch eine Druckluftflasche durch die Hand des Helden, des Polizisten. Käptn Quint muß aber noch dran glauben. Ahab sowieso. Melville läßt nur einen der Pequodbesatzung über, denn der muß die Geschichte ja erzählen: "Ich heiße Ismael".
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