Man nehme einen Buchtitel, unter dem man sich wenig vorstellen kann, der aber jedenfalls auffällt, sagen wir "Die Verteidigung der Missionarsstellung". Dann noch einen Autor, den man ob seiner Brenner Romane liebt. Und dann läßt man sich kräftig überraschen. (Ich gehöre zu jenen Lesern, die über ein Buch vorweg nichts wissen wollen. Ich lese nicht mal den Flappentext.Ist so eine Marotte von mir). Und es startet gleich mit einem spritzigen Dialog mit Sachen, die Ben fast gesagt hätte. Noch ist man naiv. Doch dann biegt der Text auf Seite 19 ab. Und damit startet eine Reihe von Elementen, die den Text selbst als Gestaltungselement einbeziehen. Ganz toll der Fahrstuhl! Zugegeben, das hab ich erst beim dritten Anlauf kapiert. Auch seitenweise chinesisch, ganz toll. Das mit der Metasprache wird da sehr wörtlich genommen, aber Platz im Buch wird eingespart, indem die endlosen Beschreibungen des Hintergrunds mit Anweisungen an den Autor selbst in eckigen Klammern, wie er es später machen sollte, auf ein stichwortartiges Minimum beschränkt werden. Die Rede mit dem Leser ist ohnedies ein weiterer Gegenstand, etwas, das ich in größerer Dichte an sich nicht so toll finde. Aber Haas hat es geschafft, trotzdem nämlich!, eine coole, witzige Story voranzutreiben, die vor Ironie und Wortwitz nur so strotzt.
Wolf Haas: Verteidigung der Missionarsstellung.
Donnerstag, 13. November 2014
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