Es ist eben diese typisch amerikanische Art von Sozialwissenschaft: schwerst empirielastig. Da muß man ja sagen: ein gänzlich unwissenschaftliches Buch oder eine seriöse Arbeit - ja, aber das Ding dazwischen, nicht Fisch nicht Fleisch. Daß es laut dem Coveraufdruck ein Weltbestseller sein soll, wird am Thema liegen. Sex sells. Und zugegeben, ein bißchen Unterhaltungswert hatte das Buch durchaus. Aber dann diese vielen Ratschläge, die klingen, als wären sie ernst gemeint. Und die total einseitige Basiserklärung, die das Fundament und den Roten Faden durch das Buch bildet: bei Frauen zählt das Aussehen. Bei Männern das Einkommen. (Frei zu erweitern um etliche Begriffe derselben semantischen Felder). Ob es in Amerika wirklich schon so arg ist? Anzunehmen, wenn man etwa von den Dating-Regeln ausgeht. Fünf Dates = Sex ODER ex(it).
Weil dieser Erklärungsansatz greift mir doch etwas zu kurz. Unzählige Beziehungen sind damit nämlich nicht zu erklären. Was hilft ein Haserl, das aber dämlich ist ohne Ende. Warum lassen sich Frauen auf Schläger ein? Der Samaritereffekt?
Ein insgesamt interessantes Thema, aber so einfach ist das nicht. Weder das Thema selbst, noch es zu beschreiben. Statt der endlosen Wiederholungen und Checklisten hätte ich mir gewünscht, daß die Autoren mehr qualitativ vorgegangen wären und eine kleinere Zahl konkreter Fallbeispiele detailliert durchleuchtet hätte, womit man dann die Studien mit ihren hohen Sample-Zahlen konterkarrieren (allenfalls bestätigen) hätte können.
Allen et Barbara Pease: Warum Männer immer Sex wollen und Frauen von der Liebe träumen.
Montag, 27. April 2015
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen