Wir lernen bei Herrn Hengstschläger in "Die Macht der Gene" auf vergnügliche Art und mit manchem Augenzwinkern die Bedeutung der Gene kennen. Mir hat das Bild mit den zwei Fischteichen gefallen, aus denen ein neuer Mensch seine Gene bezieht, entweder von Vater oder Mutter setzt sich eine Variante durch. (Hinzu kommen noch zufällige Mutationen, die lassen wir hier mal außen vor.) Wie die Zusammenstellung der Fische erfolgt, darauf hat man freilich keinerlei Einfluß.
Wir können uns nicht im Detail über die Kriterien auslassen, nach denen man heutzutage seinen Partner, seiner Partnerin auswählt. Vor allem: zu Beginn denkt man (zumindest bewußt) nicht an Gene. Neben dem "attraktiv" und "sympathisch finden" gibt es noch Kriterien wie Geld, Status, Intelligenz, Mitgliedschaft in einem bestimmten Verein, ein bestimmter Wohnort und natürlich den Zufall. Aber was heißt das schon? Man macht, außer man ist sehr unvorsichtig (oder haltlos gamsig) doch nicht gleich ein Kind! Jedoch: Kommt Zeit kommt Kinderwunsch. Und dann wird´s interessant mit den Genen. Nehmen wir an, man ist unbescheiden wie die meisten heutzutage, und man findet an sich bzw. in seiner Verwandtschaft positive Eigenschaften, die man dem Kind gerne vermachen möchte. Die Eigenschaften des Partners bzw. dessen Verwandtschaft gefallen uns da schon viel, viel weniger. Jetzt kommt der Fischteich. Das Risiko, daß das Kind kein eigener Klon wird und mehr oder weniger explizit die Eigenschaften der Sippschaft der Partnerin hat, ist hoch. Gerade wenn dann auch noch ein, höchstens zwei Kinder die vorgegebene Norm sind, kann das voll daneben gehen (bei mehr steigen die Chancen durch Erhöhung der Varianten). Und weil man bei der Auswahl des Partners auf Eigenschaften geachtet hat, die erst erworben wurden (Umwelt), etwa der Wohnort oder die Mitgliedschaft im Verein XY, bekommt man genetisch die Rechnung serviert. Übrigens: auch ein junges Haserl, das dämlich ist und einen dämlichen Blick hat, aber durch seine Jugend einen momentan vergleichsweise höheren Anwert (vgl. Anwerttheorie) hat, kann genetisch trotzdem lau sein. Deshalb: Obacht bei der Zuchtwahl!
Markus Hengstschläger: Die Macht der Gene.
Samstag, 27. Juni 2015
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