Ich pflege bei Büchern stets, die Augen von den Klappentexten fern zu halten, wo erklärt wird, worum es in dem Buch geht. Warum auch immer möchte ich einen Text unvoreingenommen in seiner Abfolge lesen und mir selbst ein Bild machen. Bei anspruchsvolleren (für meinen gewiß nicht übermäßig breiten Horizont) Werken kommt es vor, daß ich bis zum Ende nicht erkenne, worauf das Buch hinaus will. Und jetzt frage ich Sie: sollte ich mich darüber ärgern oder freuen? Nehmen wir die Geschichte des Jazzers Johnny Carter in Jose Cortazars Buch her. Geht es um der Verhältnis Kritiker (Bruno) zu Musiker? Oder ist die Musik zentral? Oder der Widerspruch zwischen Erfolg und gleichzeitigem Verfall? Letzteres exemplarisch für eine ganze Generation Künslter, die da folgte. Oder stellt es den Versuch dar, einen Jazzmusiker aus einer anderen Perspektive zu zeichnen, mehr die Tiefen als Höhen in den Fokus rückend? Am Ende, glaube ich, soll es einfach ein Stimmungsbild sein, die Atmosphäre eingefangen, die scheinbar nicht greifbar ist. Dann allerdings ist dieser Roman nicht zu unrecht in der SZ Bibliothek.
Jose Cortazar: Der Verfolger.
SZ-Bibliothek Band 21
Montag, 14. September 2015
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