Jetzt ist das schon eine sehr bemerkenswerte Leistung. Wenn eine Schülerin ein fast 400 seitiges Buch abfasst und veröffentlicht. Natürlich könnte man sich fragen, welcher Erfahrungshorizont die Phantasie beflügelt hat. Ich meine: auch eine lebhafte Phantasie braucht Inputs, Dinge, die sie durcheinanderwirbeln kann und damit völlig Neues produzieren. Im 21. Jahrhundert haben wir neben der guten, alten eigenen Wahrnehmung und dem eigenen Erleben auch viel medial vermitteltes. Von der Grundidee für Olivia Endless gibt es ein ganzes Sammelsurium von Fantasyromanen mit der einen oder anderen Ausrichtung im Detail. Spannend ist natürlich, dass jeder Autor, jede Autorin zu der Fantasygrundidee verschiedenste Dinge in den Text projiziert: Gefühle, Ängste, Wünsche, Träume, Möglichkeiten, Unmöglichkeiten und so weiter. Und so finden wir uns ganz zeitgemäß wieder in der realen Welt, und wir werden in die Parallelwelt eingeführt. So eine Parallelwelt braucht natürlich eher präzise als offene Regeln. Sonst ist vermutlich wenig Spannung aufzubauen, wenn plötzlich zu viel an "Schwerkraft" verloren geht. Aber das hat sie gut geschafft, gerade ein mal, beim Schutzschild am See nach dem Sturz, konnte man sich fragen: okay, passt das jetzt ins Schema dieser Welt? Die Story ist sonst recht flott geschrieben, und die Jugendkultur kommt auch verbal mit "Bist du fotogeshoppt". Natürlich kann man an die Textqualität nicht den Anspruch von Autoren stellen, die am Höhepunkt ihres Schaffens mit einer Sprache aufwarten, die es schon alleine wert ist. Aber A.B.West ist am Beginn, und sie hat sicher noch nicht genug.
A.B.West: Olivia Endless. Die Prophezeihung
Mittwoch, 24. Oktober 2018
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