Was ist an diesem Facebook das wirklich erstaunliche für einen, der eh auch schon gut eine Dekade an allerhand "revolutionären" Internetentwicklungen miterlebt hat? Ich kann es Euch sagen: Facebook ist die Anwendung, die der Pöbel (die Kategorie "Pöbel" hat man mir netterweise für diesen Beitrag beigestellt) in aller Breite und eingehend nützt. Wie ich gerade jetzt drauf komme. Nun, zum Facebooken dazu gehört ja wohl das Stierln in fremden Profilen, das Betrachten von Personen, die man nicht mal zu seinen Facebookfreunden zählen möchte (und das heißt eh schon was, denn da ist keiner mickrig, denke ich). In meinem (realen) Umfeld wohnen einige Personen solchen Kalibers, und ohne michselbst jetzt wahnsinnig überhöhen zu wollen: die fallen definitiv in die (wie gesagt, geborgte) Kategorie "Pöbel". Aber im FB finden sie sich, und sie sind auch noch aktiv. Das erklärt mMn auch den Fakt, daß weltweit eine halbe Milliarde User registriert sind. Dabei liegt Österreich (lt. der Karte im aktuellen TIME) vergleichsweise moderat in der Stufe 20-29% (der Bevölkerung). Dann lese ich also, daß Leute ohne weiteres angeben, vier Stunden am Tag mit FB zu verbringen. (Wobei, das wird vermutlich im Rahmen des allgemeinen multimedialen Taskings neben Fernsehen etc. von statten gehen, also nicht dem Schlaf oder der Zeit für Körperpflege vorenthalten). Beiträge über FB finden sich ja gegenwärtig allerorts, überall diese furchtbaren Bedenken wegen der Privatsphäre. Aber was ist denn so furtchtbar? Nichts steht im FB, was man nicht selbst reingeschrieben hat (mal abgesehen von ganz üblen Mitmenschen...) Das Problem dabei ist mMn die fehlende Medienkompetenz dafür, oder sagen wir: das Gespür bzw. der versagende Hausverstand bzw. die mangelnde Vorstellungskraft. Die nachkommende Generation wird damit umzugehen wissen, genauso wie es bei jeder Innovation war. Aber jetzt geht es eben rund, und da meine ich, daß die Naivität breit gestreut ist, jedoch beim Pöbel sicher stärker ausgeprägt. Das arge ist ja, wie viele Leute mit echtem Namen drinnen sind, und noch viel schlimmer, mit echtem, gesamten Geburtsdatum. Haben sie schon mal versucht, Personendaten zu "machen"? D.h. beispielsweise eine Liste mit ihren Kundendaten mit einer zweiten Liste, wo Vorlieben der Personen angegeben sind, damit sie die Kunden entsprechend ihrer Interessen ansprechen können. Ichselbst war bei sowas dabei, vor Jahren und noch recht dilletantisch. Aber über den Namen und das Geburtsdatum ist das sehr einfach. So, und nun liefern Sie FB ihren (echten) Namen und ihr (echtes) Geburtsdatum. Dazu noch zig Daten dazu. Bisweilen ist die kommerzielle Nutzung aus den Daten noch moderat, aber in Palo Alto schläft man nicht.
Wobei ich auf der anderen Seite sagen muß: FB zu verweigern ist auch nicht mehr cool. So wie kein Handy zu haben, das ist auch nicht mehr cool. Im Endeffekt muß es eh jeder selbst wissen, aber ichselbst sehe mit leicht gemischten Gefühlen diesem Treiben zu, sonne mich aber in einer recht amüsanten Anordnung zwecks Profilen (Freunde? Wir zwei nicht!)
Mittwoch, 26. Mai 2010
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