Er: Kenne sie das, wenn man mit einigen Aspekten wenig geliebter Vergangenheit abgeschlossen hat und diese dann wieder aufzucken in ganz konkreten Situationen, was einen bitteren Geschmack hinterläßt? Früher sei es ihm oft (oder eigentlich nur) so ergangen. Er habe, meine er, ein nuanciertes Wahrnehmungsvermögen dafür, ob in einem Gespräch, ob in einer Situation so etwas wie ein Gleichgewicht vorhanden sei, oder ob er (bzw. der/die ander/e, das ist nur eine theoretische Option) immer aktiv sein müsse, immer dafür Sorge tragen müsse, Gespräche fortzuführen, ob er aufdringlich sein müsse, ob er nur höchst schwer durchkomme mit seinem Sud. Freilich, meine sie jetzt, einer müsse schon bereit sein, nachzulaufen, hinterher zu sein, sich anzudienen, Geduld zu zeigen. Aber davon habe er schon genug. Er meine jetzt, er wisse längst, daß er beim Durchschnitt nicht ankomme. Das gehe keinesfalls. Nun, auf der freien Wildbahn, so ließe sich nach zuletzt konstantieren, da komme er auch bei der Elite nicht an. (Wo er, im Einzelgespräch, wo Elitenopfer nicht einfach auskönnen, angebunden sind, dann doch meinte, sogar Elitenmenschen zeitweilig zu unterhalten. Was scheinbar eine Illusion ist.)
Chor der Elite: Er übertreibe, wie immer - immer höre er das Gras wachsen, sei viel zu überempfindlich.
Er: Natürlich könne es auch so dargestellt werden. Aber nur zwei Tage später mußte er sich anhören (mußte!), daß er (und ein Companion seiner) "Entertainer"-Qualitäten habe. Das müsse sich einmal jemand auf der Zunge zergehen lassen: er, ein Entertainer! Anscheinend brauche er Situationen, wo seine Gegenüber nicht wegkönnen und keine Alternative haben. Eine Bühne, einen Dialog 1:1, da kann er punkten. In der freien Wildbahn, da sei der dem Verhungern preis gegeben.
Chor der Elite: Er übertreibe (schon wieder), er, ein Entertainer, das ist dann ja doch zu hoch eingeschätzt. Er finde eine Mitte.
Er: Vermutlich sei sein Problem, daß er die Flucht aus der Mitte nach oben antreten habe wollen, wo er doch bei seinen Leisten bleiben sollte und sich mit der Bodenbildung zurechfinde. Er sei jedenfalls hin und her gebeutelt und froh, daß es manchmal auch aufwärts geht in dieser Achterbahn.
Montag, 16. August 2010
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