Dienstag, 9. November 2010
An Education
Gleich vorweg: wieder ein Streifen, der mehr als gut gemeint ist, aber die Balance zwischen Massentauglichkeit und ausreichend Tiefgang nicht ganz packt. Dabei macht das erste Drittel richtig Spaß, weil man sich großen Aufwand angetan hat, das England der 1960er Jahre in Vollfarbe zu rekonstruieren. Eine Bilderschau, daß man den Gegenstand des Filmes fast vergißt. Irgendwann besinnt man sich zurück, und da bleibt aber der rote Faden zerfleddert. Es wird breit aufgefächert, was das Spannungsspektrum betrifft, sei es nun die vermeintliche Kriminalität des Liebsten, sei es ein mögliches Dreieck mit dem besten Freund des Verehrers, sei es Heirat versus Education ("Hat Dein Liebster Interesse an der klugen Jenny?") oder vielleicht das erste Mal, oder ob sie schwanger ist? All das wären schöne Themen, aber wieder das übliche Leiden: der Film ist zu kurz für so viel. Dabei gibt es einen Punkt, da hätte ich gesagt: ah, jetzt fängt im Schluß so richtig alles zum (Über-)Kochen an, doch dann rettet sich die Handlung in eine Läuterung von Jenny und die Überstellung zur Universität, begleitet von "Das Leben, das ich will, kommt nicht von selbst". Dabei ließe sich die Frage, ob (und wozu) einer Frau in den 1960er Jahren Bildung widerfahren hätte sollen, breit und ausführlich (gar ausufernd) umsetzen. Fazit: Themenverheizerei mit Fluchtweg am Ende, aber handwerklich nette Bilder und kurzweilig.
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