Ich muß jetzt einmal etwas vorweg schicken. Wie Sie wissen, versuche ich über jedes gelesene Buch wenigstens ein paar Zeilen zu schreiben. Nur für mich. Und nun ist es so, daß es Bücher gibt, die auch ich auf Anhieb verstehe und wo es vermutlich außer Streit steht, worum es geht und was man darin findet (wobei man natürlich z.B. mit viel Wissen über den Autor und sein anderes Werk natürlich "mehr" herausholen kann, aber sagen wir bei John Irving war mir die Lektüre von "Das Hotel New Hampshire" von Anfang an klar.
Dann aber gibt es Werke, wo ich nicht auf Anhieb verstehe, was mir der Autor sagen will. Das kann daran liegen, daß ich es zu schnell gelesen oder mit dem falschen Gestus. Oder es liegt daran, daß man auf der Suche nach einem roten Faden an den völlig falschen Dingen festhält und das eigentliche übersieht. Anscheinend ist das eine Wahrnehmungssache zum einen, eine Frage des Erfahrungsschatzes und auch eines etwaigen theoretischen Hintergrundes (Erzähltheorie oder was es da alles gibt). Früher hatte ich Unbehagen dabei. Heute finde ich mich damit ab. (Als Zusatzinformation muß ich vielleicht hinzufügen: man kauft sich ja vermutlich nicht absichtlich Bücher, die man dann nicht versteht. In meinem Fall bin ich der Bibliothek der Süddeutschen Zeitung es 20.Jahrhunderts mit ihren 50 Bänden anheim gefallen. Daran kiefle ich heute noch. Und ja, verdammt, ich habe mir auch 51-100 gekauft. Und das wird, wie es sich zwischendurch ausgeht, abgelesen).
Beizufügen ist hier noch, daß ich auch nicht groß in anderen Quellen über das vermeintlich nicht verstandene nachlese. Obwohl das schlau wäre.
Diesmal handelt es sich um "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter". Josef Blochs Wahrnehmung geht hier auch ungewohnte Wege. Alles stört ihn, er ergeht sich in Einzelheiten. Seine Wahrnehmung quält ihn förmlich, auch schon, bevor er mordet. Immerhin lohnt sich all das, denn zumindest ein, wenn nicht der Tormann fängt den Ball zum Schluß.
Donnerstag, 16. August 2012
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