Weltuntergangsszenario. Filmisch aufgearbeitet kommen mir stets die Roland Emmerich Filme in den Sinn. Inhaltlich schwach, dennoch bildgewaltig. In Buchform kann das auch anders abgehen. Freilich: Personen mit unterschiedlichen Vorgeschichten, die im Laufe der Katatrophe zusammentreffen und da durch müssen, das ist eine Kernzutat für die entsprechenden Filme. Actionszenen und Spezialeffekte lassen sich im Buch zwar nicht einfach, dennoch viel einfacher als im Film umsetzen. Die Stärke des Buches kommt zum tragen einerseits im ausreichenden Platz, die Gedanken der Personen zu formulieren. Denn die Stimme aus dem Off im Film mag interessant sein, aber zuviel ist dann doch bald. Und zweitens, im Buch wird sorgfältig und aufwendig recherchierte, wissenschaftliche und technische Detailinformation nicht verdichtet auf ein paar Sätze und Bilder, sondern es ist ausreichend Platz für Erklärungen, Szenarien, Irrwege und Wissen. Damit eintausend Seiten geradeaus zu füllen, scheint denkbar, gleichwohl muß der Aufwand gewaltig sein. Frank Schätzing hat sich das angetan und mit "Der Schwarm" eine ausgezeichnete Mischung aus Belehrung und Handlung, aus Sachbuch, Thriller und Action abgeliefert. Gerade daß der Sachbuchcharakter durch profane Action "Super Stallion stürzt in Insel der USS Independence" unterbrochen wird, hält einen in Atem. Und irgendwie klingt alles logisch und nachvollziehbar, und man glaubt schon fast, einer der Wissenschafter an Bord zu sein. Ich meine: als Binnenlandler denkt man über das Meer gerade mal: Okay, hier kann ich stehen, dort nicht mehr, und irgendwo ist es 11.000 Meter tief. Daß allerdings sehr viel dazwischen liegt und der Meeresgrund alles andere als eine "g'mahte Wiesn" ist, lernt man hier auf spannende Art und Weise. Auch der Diskurs über die Evolution und den Menschen als Krone der Schöpfung, weil er komplex aufgebaut ist, und die Frage, wie erfolgreich diese Form wirklich ist - sehr lesenswert. Daß dabei die eine oder andere Stunde Schlaf abzwackt wird, ist mehr als verständlich.
Frank Schätzing: Der Schwarm.
Donnerstag, 12. Februar 2015
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