Wenn der Anspruch, den ein Buch an einen Leser stellt, auch
noch Freude bereitet, dann muß es schon gut gelungen sein; denn seien wir
ehrlich: wieviel Spaß macht ein Buch, wo man sich vor lauter Anspruch durchquält,
nur um sich zu beweisen, daß man (auch) Anspruchsliteratur verträgt. (Natürlich
gibt es inzwischen der zwei Polen endlose Weiten) Nebst ausgefeiltem
Wortgebrauch ist auch das Thema des „Treibhauses“ von Koeppen klassisch
angelegt und doch nicht allerweltlich. Die Beziehung der Innenwelt eines
Menschen, der von Keethenheuve, zur Außenwelt, zu einem Deutschland, das
langsam und unter gewaltigem Ächzen nach dem Krieg wieder aufsteht. Wo sich die
vorher Etablierten wieder etablieren. Die Gutgläubigkeit und der positive
Impuls, den Keethenheuve von Außerhalb mitgebracht hat, verflüchtigt sich da
rasch.
Wolfgang Koeppen: Das Treibhaus. SZ-Bibl. Bd.27
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen