Findet man sich selbst in jedem Buch wieder? Mehr oder weniger bestimmt, manchmal in Teilen, manchmal ringen einem die beschriebenen Ereignisse ein deja-vu ab. In "Ein Spiel und ein Zeitvertreib" haben wir da den Ich-Erzähler, der Dean bewundert und vielleicht auch stellenweise neidisch ist. Dann ist da Dean, der mit Anne-Marie diese grandiose erste Zeit einer jungen Beziehung durchlebt, die rasant beginnt und sich dann noch schrittweise steigert, die nie genug bekommt, die über jedwelche Langeweile, über jeden Argwohn hinweg hilft. Andererseits "stinkt", wie es da heißt, Dean nach Selbstsicherheit, er leidet an permanenter Geldnot und weiß seine Talente nicht zu nutzen.
Ich vermute, es liegt an der Qualität der einzelnen Sichtweisen, die - sich nicht in überbordenden Beschreibungen verlieren - dennoch anregend sind, an den pointierten Nuancen, das man sich in dem Buch wiederzufinden meint.
Sonntag, 28. Mai 2017
Donnerstag, 11. Mai 2017
Im Wald geht´s heiß zur Sache
Hier unter dem Titel "Lady Chatterley" erwartet man sich einen saftigen Erotikroman. Und was bekommt man? Viel mehr dazu. Da ist einmal eine Geschichte dahinter, die klar Spannung aufbauen muß. Die junge Frau und der kriegsversehrt gelähmte, aber trotzdem oberschichtsangehörige Gemahl, der sich vorstellen kann, ein Kind "auswärts" zeugen zu lassen. Solange die Frau ihm gehört. Und das Kind. Das geht natürlich völlig daneben. Aber mitverpackt bekommt man den Konflikt zwischen vergeistigter Welt und körperlicher. Die zeitgeistige Entwicklung der totalen Industrialisierung verbunden mit dem Entstehen der auf Geld fixierten Konsumgesellschaft. Und freilich auch eine feste Portion Emanzipation ist dabei: die Frauen fordern ihr Recht - auch im Bett. Somit Geschlechterkampf, der sich aber letzlich im Körperlichen auflöst. Ein gelungener Roman, der definitiv als Klassiker einzureihen ist. Übrigens, ein Blick auf eine aktuelle Verfilmung des Stoffes zeigt wieder einmal, wie die Übersetzung ins Bildliche einer guten Romanvorlage jeden Zahn zu ziehen in der Lage ist. Opulent und aufwendig insziniert, aber sonst sehr lau.
David H. Lawrence: Lady Chatterley.
David H. Lawrence: Lady Chatterley.
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