Das ist klar, wenn sich einer sein ganzes Leben lang der Miniaturenmalerei hingibt, dann ist das alles für ihn. Und dass da auch mal ein Mord drinnen ist, wenn es Glaubenskonflikte in alle Richtungen gibt (was darf man, darf man Stil haben, darf man die Perspektive der Franken übernehmen). Als Leser von "Rot ist mein Name" ist die Perspektivfrage geklärt: jede Perspektive ist dem Autor recht. Man hat durch detailreiche Beschreibungen und Dialoge die Möglichkeit, sich in die Welt der osmanischen Miniaturmalerei einzuleben. Heute hat man den Eindruck, dass mehr denn je jegliche Überzeugung mit Geld aufzuwiegen ist. Prinzipien werden locker über Bord geschmissen, wenn der Bakschisch stimmt. Es ist irgendwie langweilig geworden so, oder?
Orhan Pamuk: Rot ist mein Name. (SZ Bibl.Bd.52)
Mittwoch, 17. Juli 2019
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