Alles was Sie immer schon wissen wollten. Über die Liebe. Über die Ehe. Über die Ausschweifungen. Über die Anatomie des Ehestreits. Über die Wirkung von Musik. Über Eifersucht: All das erfahren Sie hier. Nicht. Nicht ganz, sagen wir mal, aber der Weg ins Verderben wird begründet dargelegt. Und keiner warnt einen vorher! Und warum, fragen Sie? Es ist so, wie wenn sie aus einer billigen Schaustellerei einer bärtigen Frau mit Seehund kommen, welche nur ein verkleideter Mann und sein Hund war, wofür sie einen Franc löhnten, und der Prinzipal dieser Posse sagt zu den nächsten Gästen mit Blick auf Sie gerichtet: nun, Monsieur, es war doch den Franc wert, nicht wahr. Wer sagt da schon: ich war so dumm, zu zahlen für diesen Unfug. Und so endet der Zug jener nicht, die den Weg beschreiten: Zugegeben, etwas übermoralisieren tut er schon, der Posdnyschow, und damit seiner Erdenker. Ins Heute übersetzt, hätte dieser Roman auch nur annähernd die Wucht, die er hat? Eifersuchtsmord? Lange out, bestenfalls Scheidung mit vierzehntägigem Besuchsrecht. Und die Gefahren der Musik werden auch weniger drastisch eingeschätzt als: "Geht es an, in einer Gesellschaft, inmitten dekolletierter Damen, dieses Presto herunterzuspielen, zu applaudieren und hinterher Gefrorenes zu essen und den letzten Klatsch zu besprechen? Solche Stücke dürfte man nur bei bestimmten Gelegenheiten spielen, wenn bestimmte, dieser Musik entsprechende Handlungen zu vollbringen sind – spielen und vollbringen, und zwar das vollbringen, wozu diese Musik gestimmt hat."
Lew N. Tolstoj: Die Kreutzer Sonate.
Dienstag, 22. Juli 2014
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen