Sofort ins Auge gesprungen ist mir bei dieser Rumba, daß der Hauptdarsteller keine, sagen wir: praktisch keine Zicken macht. Die Bekanntschaft von weiß ich wie vielen Kommisaren haben wir schon gemacht, und die meisten hatten auch ohne Fall genug mit sich selbst zu tun, genug Probleme am Hals. Man mußte ja schon froh sein, wenn sie nur Säufer waren, mit der Klientel ins Bett gingen, ein paar Drogen nahmen, das Gesetzt hie und da dehnten und die Vorschriften für Vorschläge hielten. Denn die Ärgeren haben parallel agiert, waren Kriminelle und Kieberer zugleich. Marc Vanhagen zankt sich ein wenig mit seinem ungeliebten Kollegen rum, aber das war´s schon. Sonst ist er nur Ermittler und Familienmensch.
Trotzdem oder vielleicht deswegen ist der Thriller von Harald Friesenhahn lesenswert. Er schmückt auch keine Szenen unnötig aus oder führt seitenlange innere Dialoge, auch die Sprache macht sich nicht wichtig. Diese Geschichte ist einfach geschickt angelegt und wird durch das Tempo getragen. Durch zwei Handlungsströme, einer in einer bekannten Region, Wiesen (kein Erdbeermord!) und Umgebung, und ein Thermenort namens Erlachberg (nicht schwer zu erraten), der andere im Kongo. Es dauert lange, bis die beiden Handlungen zueinander finden. Aber die abwechselnde Erzählform mit scharfen Cuts hält die Spannung aufrecht: was hat der Wiesen-Mord mit dem Kongo zu tun?
Bleibt zu sagen: Trocken, aber gut!
Harald Friesenhahn: Rumba Congolaise.
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