John Le Carre ist ein klingender Name, und ich hatte zuletzt etwas vom Nachtportier (oder -manager) gehört und wollte nun auch ein Exemplar aus seiner Feder zu mir nehmen. Unvoreingenommen, war ich vom Schreibstil bald eingenommen. Dieser locker-leichte Stil in Gegenwart zieht mich gut rein. Irgendwann bei der Hälfte wurde klar, daß sich das Buch eben nicht in rasch folgenden Sequenzen verliert, sondern von Szenen lebt, von Dialogen. Die Handlung, der man zu Beginn so vehement zu folgen trachtete, ist genau genommen platt: alles geht nach Plan, zum Schluß explodiert mal eben unauffällig das Flugzeug. Für meinen Geschmack dominieren hier die Farben über der Darstellung, aber das Lesevergnügen ist trotzdem da. Und dann der Blick in die Flappe: der gute Mann war an die 80, als er "Verräter wie wir" schrieb. Also entweder hat ihm da ein (guter) Geistschreiber unter die Arme gegriffen, oder sonst: Hut ab. Wie wird unsereins mit 80 schreiben, oje, daran wollen wir garnicht denken.
John Le Carre: Verräter wie wir.
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