Habe ich Euch schon gebeichtet, daß ich in meiner Spätjugend ein Kurtologe war? Für die, die es nicht wissen: ein Kurtologe beschäftigt sich eingehend mit dem Wirken und Schaffen von Kurt Ostbahn und Chefpartie und dann eben Kombo. Im Zuge der Ausübung der K. habe ich selbstverständlich auch die Bücher erworben, die Ostbahnerfinder Brödl verfaßt hat. Das sind handelsübliche österreichische Krimis mit zwei Besonderheiten: erstens Wiener Dialekt und zweitens ist Kurt Ostbahn Hauptdarsteller und ich-Erzähler. Selbst wenn man das wegdividiert, bliebe noch ein durchschnittliches Werk übrig. Jetzt aber, ist es gescheit, das Buch nach zwanzig Jahren just dann wieder in die Hand zu nehmen, wenn man gerade ein Meisterwerk von Haas'schem Zuschnitt intus hat? Am Anfang wirst du sagen, schlechte Idee. Weil die Sätze wirken sperrig, sodaß Du einzelne Wörter im Geiste streichst. Weil wer braucht einen Satz wie:
"Vier Tage lang war der Wickerl dann jedenfalls nicht ansprechbar, war abwechselnd fett, drauf und drüber, und dann plötzlich, am vorletzten Wochenende, hatte er die Erleuchtung."
Wenn´s so auch geht:
"Jetzt war der Wickerl vier Tage fett, nicht ansprechbar. Dann plötzlich Erleuchtung. Ja was glaubst Du."
Die Weisheit vom Doktor ist nett, aber sie löst sich, keinesfalls vergleichbar mit der Brenner'schen, stetig in Alkohol auf. Überhaupt wird in Blutrausch gesoffen, Rauschrausch träfe es besser. Andererseits, Österreich, ist einmal so.
Die Ostbahn Bücher, von denen es auch einen Film gibt, waren eine willkommene Bereicherung für Kurtologen, die heute auch schon allesamt alt sind, dem Idol quasi ins Alter gefolgt. Mich würde nur interessieren, ob es so richtig eingefleischte Kurtologen heute überhaupt noch gibt. Und was die heutigen "Kurtologen" für ein Idol haben? Antwort erbeten!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen